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Die 5. industrielle Revolution oder wie die KI die Welt erobert




#AI Value Bits & Bytes by Sabine Singer, MBA

2023 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnung. 


Und das nicht nur in Sachen Klima. 2023 war auch das Jahr, in dem die generative KI die Bühne betrat und für die breite Öffentlichkeit verfügbar wurde. Nach dem fulminanten Launch von ChatGPT von OpenAI im November 2022 war schnell klar, dass die KI nicht nur unser Businessleben vollkommen auf den Kopf stellen wird. Nach nur 2 Monaten waren 100 Millionen User auf ChatGPT online und entwickelten sich von “Googlern” zu “Promptern”. 


Ein paar Monate später diskutiert die Welt darüber, wann AGI und ASI erreicht ist. AGI, also allgemeine künstliche Intelligenz, ist der Level, auf dem KI die Fähigkeiten eines durchschnittlich intelligenten Menschen aufzeigt. Als ASI, also künstliche Superintelligenz, wird der Zustand bezeichnet, in dem die KI die Intelligenz von Menschen übertrifft. Transhumanisten wie Ray Kurzweil sprechen in diesem Kontext auch vom Erreichen “technologischer Singularität”, dem Verschmelzen von Mensch und Maschine und träumt vom ewigen Leben …

Was das eine (Klima) mit dem anderen (KI) zu tun hat, lest ihr weiter unten in diesem Blog.


Generative KI - das Rennen beginnt

Es war im Juli 2015. Elon Musk feierte seinen 44. Geburtstag während einer dreitägigen Party mit Freunden und Familie auf einem kalifornischen Weingut. Einer der Gäste, war Larry Page, damals noch CEO von Google. Page und Musk, die schon gemeinsam Paypal gegründet haben, waren seit vielen Jahren Freunde.


Spät abends am Lagerfeuer philosophierten sie über Künstliche Intelligenz. Zum damaligen Zeitpunkt konnte KI gerade mal Katzen in YouTube Videos identifizieren, mit einer Treffsicherheit von 16 %. Page, seines Zeichens ebenfalls leidenschaftlicher Transhumanist, träumte von seiner digitalen Utopie, in der verschiedene Super-KI’s um Ressourcen buhlen und die beste - seine - das Rennen machen würde. Musk konterte, das ein Zustand, in dem Maschinen klüger sind als Menschen, wohl eher eine große Gefahr für die Menschheit wären. “We would be doomed”, wir wären verloren, das gilt es zu verhindern, meinte er.

KI bräuchte ein hohes Maß an Sicherheitsmaßnahmen und müsse mit Vorsicht entwickelt werden. Page nannte Musk daraufhin in sarkastischem Ton einen “Speciest”, also einen Menschenfreund. Musk erwiderte, ja, er sei ein Speciest! Und ja, er wolle die Menschheit verteidigen und dafür sorgen, dass KI sicher und zur Unterstützung des Menschen, nicht zur Gefahr wird. Er erinnerte an Turing, den genialen Kryptologen, der bereits in den 1950er Jahren vorhersagte, dass eine Maschine die klüger ist als Menschen, über kurz oder lang, die Kontrolle übernehmen würde. Es entwickelte sich ein heftiger Streit, die Partygäste, die sich mittlerweile um die beiden scharten, amüsierten sich über den Schlagabtausch der beiden Tech-Giganten. Musk war zornig.


Seit dem Abend sind die beiden nicht mehr befreundet. Wenige Monate später, gründete Musk OpenAI als offenes Labor zur Forschung an künstlicher Intelligenz. 


Er engagierte einige der besten Köpfe im Feld. Ilya Sutskever, ein Deep Learning Pionier, der im Team von Geoffrey Hinton fulminante technologische Durchbrüche an neuronalen Netzen erreicht hatte. Greg Brockmann, ebenfalls ein Genie der ersten Stunden neuronaler Netze. Er hatte in Harvard und am MIT Informatik und Mathematik studiert und war vor seinem Wechsel zu OpenAI, CTO von Stripe, einem Online-Bezahldienst. Und zu guter Letzt, engagierte Musk auch Sam Altmann und machte ihn zum CEO. Als Software-Entwickler, Investor und CEO von Y-Incubator, einem Kapitalgeber für Technologie Start-Ups im Silicon Valley hatte sich Altmann einen Namen gemacht. Sein Traum war und ist es, AGI zu verwirklichen. Nur 7 Jahre später im November 2022 wird ChatGPT mit dem Model GPT 3.5 mit einem einfachen Dashboard versehen und zur einfachen Nutzung mittels natürlicher Sprach-Eingabe öffentlich freigegeben. Das Model GPT 4 war bereits seit August 2022 für ausgewählte Fortune 500 Companies im Einsatz. Was 9 Monate Vorsprung in der Beschäftigung mit LLM'S heissen können, wissen wir inzwischen. Für ChatGPT nutzte man jedoch noch die “alte” Version, weil die Sicherheitsvorkehrungen im Model GPT 4 noch nicht ausreichend entwickelt waren … oder sind. 


Nachzulesen in einem fantastischen Artikel der New York Times mit dem Titel: "Ego, Fear and Money: How the A.I. Fuse Was Lit"


Das (Open-)AI Dilemma

Wenige Monate später geht Altmann auf Welttournee und verkündet, nicht nur bei seiner Anhörung vor dem US Senat, sondern auf allen Bühnen, dass ChatGPT entweder die Welt retten kann oder aber, wenn “das schiefgeht”, wir alle verloren seien. “If we get this wrong: lights out for all of us


Lästige Dinge wie Produkthaftung (!) halten den Weg zur Superintelligenz nur unnötig auf. Wenn 200 Millionen User monatlich als kostenlose “Reinforcement Learner” agieren und pro Minute 310 Millionen Worte und somit neue Daten zum Weitertrainieren des Modells produzieren, ist man schneller als mit jahrelangem Tüfteln im geschlossenen Labor.


Der Gründer Musk ist 2018 nach einem verlorenen Schlagabtausch mit Altmann bezüglich seiner geplanten Übernahme von OpenAI als Investor ausgestiegen. Microsoft hat seine Chance erkannt, die Gunst der Stunde genutzt und ist mittlerweile mit 49 % an einem OpenAI “capped profit” Geschäftsmodell, das unter das “gemeinnützige” Dach von OpenAI gesetzt wurde, Hauptinvestor.


Als im November 2023 über Nacht durch eine sehr unglücklich vollzogenen Board-Entscheidung Altmann wegen “mangelnder Aufrichtigkeit” gekündigt wurde, hatte Microsoft bereits 18.000 Kunden, die GPT4 genutzt haben. CEO Satya Nadella hatte alle Mühe, die Situation zu beruhigen. Er bot sich als Mediator an. Innerhalb weniger Stunden kündigte Altmann an, eine neue Firma zu gründen. Kurze Zeit später sagten ihm Greg Brokmann und 700 der 770 Mitarbeiter von OpenAI ihre Gefolgschaft zu. Um den Schaden abzuwenden, bot Microsoft allen an, eine neue KI-Abteilung zu etablieren, geführt von Altmann. Nach einigen turbulenten Tagen der Unsicherheit, einigte man sich kurzerhand darauf, das Board von OpenAI, inklusive Mastermind und Chief Science Officer Ilya Sutskever und Helene Toner zu entlassen. Die renommierte Direktorin für Strategie und grundlegende Forschungszuschüsse am Center for Security and Emerging Technology (CSET) der Georgetown University, hatte sich in einem White Paper kritisch zu unüberlegter Geschwindigkeit von OpenAI geäußert und den Weg von Anthropic, OpenAI’s großem Mitbewerb, als sicherer und klüger bezeichnet. Claude, das Model von Anthropic, folgt einer klaren Sicherheitsvorgabe (sogenannte Constitutional AI): H H H - helpful, harmless und honest. Dario Amadei, der CEO von Anthropic und ehemaliger Sicherheitschef von OpenAI hatte sich ebenfalls mit Altmann bei einer Diskussion über Verantwortung und Sicherheit überworfen. Nach seinem Ausstieg gründete er Anthropic, gemeinsam mit einigen Kollegen von OpenAI, die ihm folgten. Sein Model Claude gilt als besonders zuverlässig. Amazon, Google, Salesforce, Zoom und SAP zählen zu den Investoren. 


Das neu etablierte Board von OpenAI ist nun ausschließlich von Männern besetzt ...


Zum Zeitpunkt des Eklats im November rund um Altmann’s Rauswurf wurde OpenAI bereits mit ca. 80 Mrd. Dollar bewertet. Zwei Monate später Ende Dezember 2023, nach einem neuen Investment-Deal und dem Einstieg in KI-Chip Produktion, bereits mit ca. 100 Mrd. Dollar (Bloomberg).

Was genau den Board-Coup um Altmann’s kurzfristige Entlassung verursacht hat, kann nur vermutet werden. Bis heute gibt es keine offizielle Aufklärung der Angelegenheit, die die Fragilität der jungen Branche deutlich gemacht hat. Er habe sich den Board-Mitgliedern gegenüber als “not openly candid”, also nicht aufrichtig gezeigt.


Folgende Gründe werden diskutiert


  • seine Ankündigung eines neuen Durchbruchs - gemeint Q* (gesprochen Q Start), eine neu entdeckte Fähigkeit besonderer Leistungen beim Lösen hochkomplexer mathematischer Aufgaben - auf der OpenAI Entwicklerkonferenzt

  • seine Kritik an Helen Toner. Er hatte sie nach der Veröffentlichung ihres White Papers schriftlich kritisiert und zurechtgewiesen

  • ein geplanter Deal zur eigenen KI-Chip-Produktion mit neuen Investoren aus dem mittleren Osten

  • und das gegenseitige Ausspielen von Board-Membern. Er hatte in Einzelgesprächen mit Board-Mitgliedern Halbwahrheiten über Kollegen erzählt, angeblich um Toner loszuwerden, die seines Erachtens mit ihrem Standpunkt der Firma schade und einfach zu Wert auf Sicherheit legt. Toner hat einen Hintergrund in der effektiven Altruismus-Bewegung und war zuvor als Senior Research Analyst bei Open Philanthropy tätig, wo sie sich mit KI-Politik und -Strategie beschäftigte (hier weiterlesen: New York Times)


Best of LLM - die größten Large Language Modelle im Überblick


Credits: Dr. Alan Thompson


GPT4 ist mit Abstand das bekannteste und größte Modell. Als MoE (Mixture of experts) besteht es aus 8 unterschiedlich trainierten Foundation Modellen. "Mixture of Experts" (MoE) ist eine Technik des maschinellen Lernens, bei der mehrere Expertennetzwerke verwendet werden, um einen Problemraum in homogene Regionen zu unterteilen. Palm2 von Google erschien im Mai 2023 und kam unter anderem im Google-Chatbot Bard zum Einsatz. Google, die mit einem obsolet gewordenen Marktanteil von über 90 % der Internet-Suchanfragen, schwer unter unter Druck geraten sind, gehen Ende 2023 weiters mit einem enorm großen Modell Google Gemini auf den Markt, das nicht nur größer ist, also mehr Daten und mehr Parameter hat als GPT4, sondern auch bessere Ergebnisse in den vergleichenden Benchmarks erzielt - obwohl die Demo gemogelt war (siehe Google's Gemini Marketing Trick von Alex Kantrowitz). Olympus von Amazon zieht nach. Claude’s Anthropic etabliert sich als besonders akkurates Modell. Facebook’s Llama2 wird als im Frühjahr "geleakt" (das Modell wurde von Facebook unter der Hand über Dritte veröffentlicht) und erscheint als Open Source Modell auf der Bühne. Llama2 wurde inzwischen mehr als 14.000 kopiert, spezialisiert und dient als Basismodell vieler neuer Modelle.


Der chinesische Hersteller Baidu geht mit Ernie und beachtlicher Größe an den Start. Inflection AI bildet die Basis der Applikation Pi, einem leicht zugänglichen KI-Interface ähnlich ChatGPT. Pi positioniert sich als kluger, bester Freund und persönlichem Coach. Falcon aus den Vereinigten arabischen Emiraten, zählt neben Llama zu den besten Open Source Modellen.

Insgesamt gibt es auf der Open Source Plattform Huggingface Stand heute 451.266 Open Source Modelle. Dreimal so viel wie Anfang des Jahres.


Best of Achievements - ein Performance-Überblick


Credits: Dr. Alan Thompson


2023 wird als das Jahr der 5. industriellen Revolution in die Geschichte eingehen. Der Supercomputer hinter OpenAI und Microsofts Co-Pilot heißt Prometheus. Benannt nach dem griechische Gott, der den Menschen aus Ton formte. Er brachte den Menschen das Feuer, das er gegen den Willen von Zeus, dem Herrscher der Götter, vom Himmel stahl. Als Strafe für diese Tat ließ Zeus Prometheus an einen Felsen im Kaukasusgebirge ketten. Dort kam täglich ein Adler und fraß ein Stück seiner Leber, die sich danach immer wieder erneuerte.

Generative KI ist für unser Leben, nicht nur für unsere Geschäftsmodelle, eine ähnlich entscheidende Errungenschaft wie einst das Feuer.


Hier eine grobe Zusammenfassung:


  • lt. einer Studie von McKinsey können LLM’s über alle Branchen hinweg bis zu 70 % der Arbeitskraft automatisieren

  • in der Medizin werden Durchbrüche erreicht: von der Früh-Erkennung von Parkinson aufgrund einer Stimmanalyse, über radiologische Diagnostik, Medikament-Entwicklung, Prostata-Screenings bis hin zu Human-Brain Interfaces, die stummen Schlaganfall-Patienten wieder das Sprechen ermöglichen

  • eine Studie der Universität San Diego belegt, dass Patienten Antworten von ChatGPT als empathischer bewerten als die von Ärzten

  • mit hoher Empathie, gelernt durch jahrelanges Training von Sentiment Analyse in Social Media Kanälen und Rezensionen auf Amazon und Netflix, ist naheliegend, dass generative KI auch das Feld des Coachings und der Psychotherapie disruptiert

  • der Bereich Customer Service wird um 14 % effektiver

  • Schreiben wird zum Kinderspiel. Ein paar kluge Prompts und als Ergebnis erhält man ein ganzes Buch. Amazon hat das Publizieren von (KI-geschriebenen) Büchern inzwischen auf maximal 4 innerhalb von 24 Stunden eingeschränkt

  • eine Studie von BCG und Harvard bestätigtConsulting wird durch KI um 40 % besser und um 25 % schneller. Wobei ich letzteren Wert wesentlich höher einschätze. PwC Legal US arbeitet mit eigens trainiertem PwC-GPT.

  • Software-Development wird um ein Vielfaches schneller. Branchenkollegen (routinierte Software-Developer) sprechen sogar von einem Wert 1:10


Die Kehrseite der Medaille: ein immenser Energieverbrauch

Das Training von Large Language Modellen ist ein rechenintensiver Prozess, der beträchtliche Mengen an Energie verbraucht. Beispielsweise wurde geschätzt, dass das Training von GPT-3 von OpenAI mehr als 500 Tonnen CO2-Emissionen verursacht haben könnte, was teilweise auf die Verwendung älterer, weniger effizienter Hardware zurückzuführen ist

Eine Studie der University of Massachusetts ergab, dass das Training einer einzigen KI so viel Energie verbrauchen kann, dass dadurch fast so viel CO2 in die Atmosphäre geblasen werden kann wie fünf Autos in ihrem gesamten Lebenszyklus.


Best of Robots - KI lernt gehen, sehen, sprechen


Credits: Dr. Alan Thompson


AGI wird von Ray Kurzweil auch gern so beschrieben: wenn ein humanoider Roboter in ein fremdes Haus gehen kann und dort die Kaffeemaschine bedient.

Das norwegische Unternehmen 1X baut Neo für Miteigentümer (Invest: 23,5 Millionen Dollar) OpenAI. Der chinesische H1 von Unitree läuft 18 (!) km/h schnell. Intel investiert 9 Millionen Dollar in Figure 01 und will damit Tesla’s Optimus Bot Konkurrenz machen. Boston Dynamics Robo-Dog “hilft” beim Aufräumen der Tunnel in Gaza und bekommt in seiner neuen Version einen GPT4 Chip.


Best of IQ - KI besteht sämtliche Intelligenztests mit Bravour


Credits: Dr. Alan Thompson


Jeder von uns ist in irgendeinem Bereich Experte. Manche von uns sind Spezialisten auf ihrem Gebiet. Wir alle kennen einen oder zwei absolute Koryphäen. Niemand von uns ist Spezialist auf vielen Gebieten. Mit GPT4 und andere LLM’s hat nun jeder von uns eine unermessliche Vielzahl an Top-Experten im sofortigen Zugriff. Ein immenser Raum von Möglichkeiten tut sich auf. McKinsey schätzt die Produktivitätssteigerung der KI auf $ 2,6 bis 4,4 Trillionen in den nächsten Jahren. Produktivität ist das Verhältnis Input zu Output.


Wir können nun kreativ nachdenken, wer den Output denn in Zukunft kaufen soll, wenn hunderte Millionen Jobs obsolet geworden sind.


Der Schweizer Philosoph und Psychologe Jean Piaget definiert Intelligenz als die die Fähigkeit, durch das Denken komplexe Aufgaben zu lösen. Nur 0,3 % der Menschen verfügen über einen IQ von über 140, GPT hat alle gängigen Intelligenztests mit Bravour bestanden, problemlos einen MBA absolviert, die Biologie Olympiade bestanden, den SAT (Zugangstest amerikanischer Universitäten) und - besonders bemerkenswert: punktet besonders gut in “Theory of Mind”, also Tests zur Empathie und emotionalen Intelligenz. Unsere heutigen Intelligenztest sind nicht mehr in der Lage, LLM’s vollumfänglich zu testen. Und täglich werden unerwartet neue Fähigkeiten der generativen KI entdeckt. 2023 erscheinen im Schnitt 8 neue White Papers pro Tag mit zum Teil überwältigenden neuen Leistungen der KI.


Best of Transparency - KI-Ethik und Sicherheit werden weltweit zum Thema Nummer 1


Credits: Center for Research of Foundation Models, Standford


Das Center for Research of Foundation Models hat anhand von 100 verschiedener Indikatoren einen Transparenz-Index entwickelt. Keines der getesteten Modelle bietet ausreichend Transparenz. Und ohne Transparenz gibt es keine Möglichkeit einer vernünftigen Regulierung. Wenn das gesamte digitale Wissen der Menschheit in einen Topf geworfen wird, einmal fest umgerührt, und heraus kommen neue Sätze, dann sind Themen wie, welche Datensätze wurden verwendet? und wessen geistiges Eigentum ungefragt verarbeitet? hinfällig.

Die wesentlichen Aussagen:


  • Das bestbewertete Modell erreicht nur 54 von 100 Punkten. Kein führender Modellentwickler von Stiftungen bietet ausreichende Transparenz und zeigt damit einen grundlegenden Mangel an Transparenz in der KI-Branche.

  • Die durchschnittliche Punktzahl beträgt lediglich 37 %. Dennoch werden 82 der Indikatoren von mindestens einem Entwickler erfüllt. Das bedeutet, dass Entwickler die Transparenz erheblich verbessern können, indem sie bewährte Verfahren ihrer Konkurrenten übernehmen.

  • Die Entwickler von Open Source Modellen gehen voran. Zwei der drei Open Source Modelle erzielen die beiden höchsten Punktzahlen. Beide ermöglichen den Download ihrer Modellgewichtungen. Stability AI, der dritte Entwickler von offenen Stiftungsmodellen, belegt knapp den vierten Platz hinter OpenAI.


Im Detail nachzulesen hier.


Predictions für 2024 - was das neue Jahr bringt


Was wir heuer erleben, ist Kinderkram im Vergleich dazu, was kommen wird. Jedes einzelne Tool, von chatGPT über Perplexity AI, von Gamma und Beautiful AI für Präsentationen, von Midjourney, Dall-E, Stability AI und Runway für Bild- und Videogenerierung leistet Unglaubliches. Mit einem einfachen Text - to - Speech, Image, Video, Audio, Musik, Software-Code jeder Laie neue Inhalte von hoher Qualität produzieren, die kaum mehr als künstlich generiert erkennbar sind. In Anbetracht der Tatsache, dass 2024 die halbe Welt zur Wahlurne gehen wird, gewinnt der Begriff deep fake eine ganz neue Bedeutung.

In über 70 Ländern, in denen zusammen 4,2 Milliarden Menschen leben, wird gewählt


  • Die US-Präsidentschaftswahlen, die im November stattfinden werden

  • Die Europawahlen, bei denen mehr als 400 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen sind. Diese Wahlen finden vom 6. bis 9. Juni statt

  • In Indien, der größten Demokratie der Welt, finden von Mai bis Juni Parlamentswahlen statt, bei denen eine Milliarde Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben können

  • In Indonesien, einem Land mit mehr als 200 Millionen Wahlberechtigten, finden im Februar allgemeine Wahlen statt

  • In Taiwan finden am 13. Januar Präsidentschaftswahlen statt

  • Im Vereinigten Königreich werden bis Ende 2024 Parlamentswahlen abgehalten

  • In Südafrika, Afrikas größter Volkswirtschaft, finden im Mai Wahlen statt


Dazu sollten wir uns bewußt machen:


  • Ob künstlich oder menschlich wird bald nicht mehr zu unterscheiden sein. Weder im Text, noch im Bild, noch im laufenden Bild, noch im Ton. Bereits heute schon ruft eine mehr als empathische und sympathische KI täglich bis zu 10.000 Wähler in den USA an, bestellt Taxis, bucht Reisen, vereinbart Termine




  • ein neuer KI-News-Channel ist angekündigt. Die Moderatoren sind lebensechte Avatare, die Beiträge KI-generiert. Man verspricht “personalisierte” Nachrichten. Wie ist das zu verstehen? Erhält nun jeder seinen eigenen Nachrichten? "Alternative Facts"? Technisch kein Problem mehr.

  • das Schlagwort für 2024 lautet: incorporating AI. Egal, ob mit der neuen Version des ERP, Betriebssystem oder anderer wichtiger Applikation. SAP, Microsoft, Salesforce, Google - jede Software wird künftig die KI als Herzstück mitliefern. Sind wir darauf vorbereitet? Haben wir einen klaren Masterprompt für “unsere” individuelle Unternehmens-KI?

  • personalisierte KI-Assistenten werden sowohl im Beruf als auch in unser Privatleben Einzug halten und bald so selbstverständlich sein wie ein Staubsauger-Roboter

  • Bildung und Schule wie wir sie heute kennen, sind de facto obsolet. Sie werden durch persönliche KI-Tutoren ersetzt, die individuell und zielsicher als best buddy unser Lernziel a) besser kennen als wir selbst und b) uns besser darauf hin trainieren können wie der beste Lehrer.

  • eine Unzahl an Berufen verliert an Bedeutung oder verändert sich radikal von Grund auf. Während wir bis vor kurzem noch dachten, dass nur Billig-Jobs und eintönige Tätigkeiten automatisiert werden können, ist uns jetzt klar, dass vor allem hoch bezahlte Denkarbeiter mit der KI konkurrieren. Besser noch, kollaborieren, wenn man nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden will.


Jetzt gilt es:


  • die neue Sprache der KI zu erlernen: wer prompten kann ist klar im Vorteil (Tipp: Prompt Engineering Guide)

  • alles ist Sprache (und somit künstlich generierbar): Text, Bild, Code, Biologie, Mathematik, Physik, Chemie, Video, Film - all unser Wissen kann in irgendeiner Form in Sprache oder Token oder Pixel und Vektoren übersetzt werden

  • seinen eigenen Werte-Kompass zu kennen (wir unterstützen gerne bei der Routenplanung. Value-based Engineering mit Sophisticated Simplicity 💎 - vom Digitalen Humanismus zur werte-basierten KI Strategie): nur wenn man sehr genau weiß, welches Ziel man erreichen will, erhält man solide Ergebnisse von der generativen KI. Das gilt für Vorschläge für Strategie-Konzepte ebenso wie für das Generieren von Bildern, das Entwickeln von Code und das Abfragen faktenbasierter Ergebnisse

  • Halluzination als das zu erkennen, was es ist: Generativer KI wird oft vorgeworfen, sie würde halluzinieren. Für viele Anwendungen jedoch, ist genau das das gewünschte Ergebnis: es nennt sich Kreativität. Und besonders im Marketing, für die Entwicklung neuer Ideen und beeindruckender Bilder, Bücher, Gedichte, Erfindungen und der Entwicklung neuer Use-Cases ist Kreativität der Schlüssel zum Erfolg

  • kritisch zu denken: ein Ergebnis der KI auf Glaubwürdigkeit zu überprüfen, die Ergebnisse “richtig” zu bewerten und zu verwenden, wird zum wesentlichen Skill der nächsten Jahre


Meine Conclusio:


Nach 12 Monaten intensivem Lernen und Prompten, dem Ausprobieren von zig Tools und dem Lesen von 1000en Artikeln und White-Papers ist mein Schluss:


Es ist überwältigend, welche Ergebnisse man mit einem neugierigen, vorsichtigen aber klugen, bedachten Einsatz von KI erzielen kann, auf verschiedensten Gebieten, man muß kein Experte mehr sein, um KI für sich zur großen Unterstützung zu nutzen und es tun sich ganze Welten an Möglichkeiten auf. Es bedarf keiner großen Fähigkeiten, um mit den neuen Tools umzugehen. Im Gegenteil: die Geschwindigkeit und enorme Unterstützung unseres Alltags durch KI wird sehr bald auf breite Akzeptanz stoßen.


Was mich sehr nachdenklich werden läßt, ist die Tatsache, dass wir Menschen nicht immer nur Gutes im Sinne haben. Und manchmal auch unbedacht sind, voller Vorurteile, manchmal sarkastisch und heimtückisch, und von Zeit zu Zeit richtig böse.


Nicht die Maschinen, nicht die KI und Large Language Modelle, werden zu einer Gefahr für unsere Gesellschaft, unsere Demokratie und unsere Autonomie, es sind wir - jeder einzelne von uns - der Verantwortung übernehmen muss. Das wird uns kein EU AI Act und kein US Executive Order abnehmen können.

Mit jeder neuen Technologie entsteht eine neue Form von Verantwortung

Und die kann man nur übernehmen, wenn man weiß, womit es zu tun hat.

Es gilt, den Umgang mit KI richtig zu lernen und zu nutzen, bewußt und kritisch.

Um auf unsere Metapher von Prometheus zurückzukommen: mit Feuer kann man einen Raum wohl temperieren und in ein heimeliges Zuhause verwandeln. Man kann damit jedoch auch ganze Siedlungen niederbrennen.


Mit Bedacht und klugem Umgang mit der KI wird sie uns und unserem kleinen, blauen, angeschlagenen Planeten gute Dienste leisten - und uns freispielen, geistiggedanklich und ganzheitlich.


In diesem Sinne wünsche ich Euch frohen Mutes einen fantastischen und zuversichtlichen Start ins Neue Jahr - 2024 kann kommen 🚀



Eure Sabine 💎

und ihr KI-gestütztes alter ego Antiphonia 


💎 Value Based Business Development 🧭 EU AI Act Compliance Assessment 🤖 GenAI-Training & Consulting 🚀 Digital Strategy 🤝 ISO 24748:IEEE7000 🧭 Consulting | Coaching | Communication | Key-Note Speaking


👉 stay tuned: CuiBono.AI bald auch als Podcast 🎙️



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